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Bundesliga Trainer

Der Job auf der Bundesliga Trainerbank ist erbarmungslos und in der Regel nicht von langer Dauer. Wenn es mal nicht so läuft, ist der Trainer oft der erste der gehen muss. Schließlich ist es einfacher einen Mann samt Trainerstab zu ersetzen, als die ganze Mannschaft auszutauschen.

In der Bundesligasaison 2016/17 gab es nach der Hinrunde bereits sieben Trainerentlassungen – Bundesligarekord!

Trainer Quoten

Bei so vielen, rekordbrechenden Trainerwechseln in der Bundesliga Hinrunde fragen wir uns mittlerweile: Hört das auch wieder auf!? Die Online-Sportwettenanbieter bieten natürlich weiterhin die Möglichkeit auf die nächste Entlassung in Deutschlands Topliga zu setzen.

Als wir Mitte Januar diesen Artikel verfassten, waren die Quoten darauf wie folgt:

  • Manuel Baum und Valérien Ismaël sind die „Favoriten“ mit einer Quote von jeweils 4,00.
  • Thorsten Frings und Markus Gisdol folgen den beiden mit nur wenig Abstand und zahlen, bei einer Quote von 5,00, das fünffache des Wetteinsatzes zurück.
  • Hecking, Nouri und Walpurgis haben bereits höhere Quoten als eine Wette auf keine weitere Trainerentlassung in der Bundesligarückrunde.
  • Die weiteren Fußballtrainer in der höchsten deutschen Spielklasse scheinen fest im Sattel zu sitzen und haben vorerst nichts zu befürchten, zumindest wenn man den Quoten der Online-Buchmacher Glauben schenken möchte.

Im Folgenden stellen wir Ihnen jeden aktuellen Bundesligatrainer (vor Beginn der Rückrunde) kurz vor. Wir starten beim Tabellenführer aus München.

Carlo Ancelotti – FC Bayern München

Der Job von Carlo Ancelotti wird gerne als einfachster Trainerposten in Deutschland bezeichnet. Die Logik dahinter ist simpel. Der Kader von Bayern München ist mit so vielen Weltklassespielern besetzt, da braucht es fast gar keinen Trainer. Doch die Realität ist eine ganz andere.

Natürlich muss der Italiener Thomas Müller keine Laufwege mehr aufzeigen; an die würde sich der unorthodoxe Bayernstar sowieso nicht halten. Aber er muss dieses Starensemble jedes Wochenende aufs Neue für Spiele gegen Darmstadt oder Ingolstadt motivieren, während er alle Unruhen im Verein und Unzufriedenheiten bei Spielern im Keim ersticken muss.

Das ist leichter gesagt, als getan. Die Ansprüche bei Bayern sind zudem enorm hoch und Platz 2 in der Bundesliga sowie ein paar schwächere Auftritte in der Champions League reichen schon, um sich ersten Fragen zur Trainersituation stellen zu müssen.

Ralph Hasenhüttl – RB Leipzig

RB Leipzig sicherte sich Anfang der Saison die Dienste von Ralph Hasenhüttl. Der ehemalige österreichische Nationalspieler war zuvor sehr erfolgreich beim FC Ingolstadt und führte die Mannschaft aus der zweiten Bundesliga in die höchste Spielklasse Deutschlands.

Bei Leipzig bieten sich Hasenhüttl jetzt ganz andere Möglichkeiten und bislang weiß er sie perfekt zu nutzen. Die Mannschaft befindet sich zur Winterpause sensationell auf dem zweiten Tabellenplatz, was nicht zuletzt an der exzellenten Arbeit von Hasenhüttl liegt.

Julian Nagelsmann – TSG 1899 Hoffenheim

Der jüngste Trainer der Bundesliga sitzt auf der Bank der TSG 1899 Hoffenheim. Julian Nagelsmann übernahm Ende Oktober 2015 den Trainerposten von Huub Stevens und steht damit für das Umdenken im Verein. Hoffenheim verstand sich seit jeher als Ausbildungsverein für junge, aufstrebende Talente, war allerdings in den Jahren zuvor von diesem Kurs abgekommen.

Mit der Installation eines jungen und hungrigen Mannes, der zuvor die Jugendabteilungen Hoffenheims betreute, fand man zu seiner ursprünglichen Philosophie zurück und Hoffenheim glänzt seitdem wieder mit attraktivem Fußball, der von jungen Spielern leidenschaftlich ausgeübt wird.

Thomas Tuchel – Borussia Dortmund

Thomas Tuchel wurde vor Beginn der Saison 2015/16 von Borussia Dortmund engagiert und hatte keine leichte Aufgabe vor sich – er musste in die Fußstapfen von Jürgen Klopp treten (mittlerweile Trainer beim FC Liverpool). Dabei haben beide Trainer einen ähnlichen Werdegang hinter sich und waren zuvor beim 1.FSV Mainz 05 als Cheftrainer sehr erfolgreich.

In seiner ersten Saison bei Dortmund wusste Tuchel, der immer im Sportanzug an der Seitenlinie steht, zu überzeugen und verhalf der Mannschaft zu verlorengeglaubtem Spielwitz und Engagement. In dieser Saison tun sich die Dortmunder nach den Abgängen einiger Leistungsträger noch überraschend schwer. Doch Tuchel sitzt dennoch fest im Sattel bei der Borussia und wir glauben an einen baldigen Aufschwung.

Pál Dárdai – Hertha BSC Berlin

Im Februar 2015 übernahm Pál Dárdai den Trainerposten beim Hauptstadtclub Hertha BSC Berlin. Es ist seine erste Station als Cheftrainer eines Vereins. Zuvor war er lediglich in der Jugend von Hertha BSC als Trainer unterwegs, bevor er für kurze Zeit die Nationalmannschaft von Ungarn trainierte.

Dárdai genießt einen großen Vertrauensvorschuss bei den Fans, da er von 1997 bis 2011 bereits als Spieler für die Alte Dame aufgelaufen ist und somit ein Urgestein der Hertha ist. Die Spieler schätzen den Ungarn ebenfalls sehr und bislang funktioniert diese Beziehung tadellos.

Niko Kovac – Eintracht Frankfurt

Eintracht Frankfurt ging im März 2016 ein großes Risiko mit der Verpflichtung von Niko Kovac als Cheftrainer ein, dem sein Bruder Robert im Trainerstab zur Seite steht. Niko Kovac hatte keine Erfahrung als Cheftrainer eines Vereins und war auch zuvor nicht im Verein als Jugendtrainer oder Co-Trainer aktiv.

Von 2013 bis 2015 trainierte er die kroatische Nationalmannschaft (ebenfalls gemeinsam mit seinem Bruder), bevor er dann in Frankfurt ein neues Zuhause fand. Als ehemaliger Spieler von Bayern München, der auch Deutscher Meister und DFB-Poker-Sieger wurde, versteht er natürlich einiges vom Fußball.

Doch das er bei der Eintracht so schnell das Ruder rumreißen konnte und nach dem geglückten Verbleib in der Bundesliga zur Winterpause auf dem 6. Tabellenplatz steht, hat wohl kein Experte erwartet.

Peter Stöger – 1.FC Köln

Der kernige Österreicher Peter Stöger hat vor der Saison 2013/14 die Mannschaft des 1.FC Kölns als Cheftrainer übernommen und diese Jahr für Jahr ein Stückchen besser gemacht. Gemeinsam mit Sportmanager Jörg Schmadtke, hat Stöger in Köln wieder für Hoffnung und Ruhe gesorgt.

Fast schon vergessen sind die Jahre in der 2. Bundesliga, die von Aufstiegen und erneuter Tristesse in der Bundesliga begleitet wurden. Köln spielt bislang die beste Saison seit vielen Jahren. Wenn Stöger so weiter macht, wird er den Kölner noch viel Freude bereiten.

Christian Streich – SC Freiburg

Einer der längsten Trainer im Amt ist der äußerst sympathisch Christian Streich. Immer für einen guten Spruch bei Pressekonferenzen zu haben, ist der Cheftrainer vom SC Freiburg bei Spielern und Fans gleichermaßen beliebt. Seine lange Amtszeit hat er dabei nicht nur seinem Trainergeschick zu verdanken, sondern auch der sehr ruhigen und stabilen Führung im Sportclub.

Einige, wesentlich größere Vereine, sollten sich genau anschauen was in Freiburg mit wenigen Mitteln seit Jahrzehnten für hervorragende Arbeit geleistet wird und sich davon eine Scheibe abschneiden.

Markus Weinzierl – FC Schalke 04

Markus Weinzierl kam vor Beginn der Saison 2016/17 mit großen Vorschusslorbeeren zu Schalke 04. Zuvor war er sehr erfolgreich bei Jahn Regensburg und dem FC Augsburg als Cheftrainer aktiv. Da auf Schalke wesentlich bessere Grundvoraussetzungen herrschen, versprach man sich bei den Knappen sehr viel vom Engagement des gebürtigen Straubingers.

Bislang blieben die fantastischen Auftritte der Mannschaft allerdings aus und man sollte sich auf Schalke langsam mal fragen, ob es nicht an den Trainern liegt, sondern am nicht harmonierenden Spielermaterial. Wir hoffen Weinzierl bekommt noch etwas Zeit, um seine Ideen umzusetzen….auf Schalke kann allerdings alles ganz schnell gehen.

Roger Schmidt – Bayer 04 Leverkusen

In Leverkusen ist man sich nie zu schade auf alles und jeden zu schimpfen, besonders gerne auf den Schiedsrichter. Mit der Verpflichtung von Roger Schmidt zu Beginn der Saison 2014/15 stellte man sicher dieser Linie treu zu bleiben. Regelmäßig legt sich der Leverkusener Cheftrainer mit den Offiziellen an und darf ab und an die Spiele von der Tribüne verfolgen.

Auch auf dem Platz lässt Schmidt volle Attacke spielen. Manchmal scheint es der Mannschaft an Gleichgewicht zu fehlen, doch die Spiele sind meistens äußerst attraktiv und Leverkusen spielt im oberen Drittel der Liga mit. Zumindest taten sie das die letzten beiden Jahren unter Schmidt.

In dieser Saison ist der Knoten noch nicht richtig geplatzt, doch Schmidt und der Kader sind gut genug, um sich am Ende der Saison wieder einmal unter den besten sechs Teams der Bundesliga wiederzufinden.

Martin Schmidt – 1.FSV Mainz 05

Nach dem Abgang von Tuchel zu Borussia Dortmund, verpflichteten die Mainzer Kasper Hjulmand. Doch dieses Engagement fruchtete nicht und so beförderte man im Februar 2015 Martin Schmidt, den Trainer der 2. Mannschaft, zum Cheftrainer.

Schmidt, der seit 2010 Trainer der 2. Mannschaft war, kannte sich im Verein bereits wunderbar aus und benötigte keine Anlaufzeit. Die Mannschaft spielte fortan wieder erfolgreichen Fußball und es verwundert nicht, dass man Schmidt’s Vertrag bis 2018 verlängert hat.

Valérien Ismael – VfL Wolfsburg

Als Spieler wurde Valérien Ismael zweifacher deutscher Meister (mit Bremen und Bayern). Seine Karriere beendete der Franzose allerdings bei Hannover 96, wo er etwas später auch Trainer der 2.Mannschaft wurde. Danach wechselte Ismael zum VfL Wolfsburg, um dort ebenfalls die 2. Mannschaft zu trainieren.

Zwischenzeitlich war er Cheftrainer vom 1.FC Nürnberg, doch das Gastspiel war nur von kurzer Dauer. Im Oktober übernahm er nun beim VfL Wolfsburg das Amt von Dieter Hecking und wurde am 6.November 2016 tatsächlich zum Cheftrainer ernannt…wir sind gespannt.

Manuel Baum – FC Augsburg

Der FC Augsburg konnte sich vor Beginn der Saison 2016/17 die Dienste von Dirk Schuster sichern. Zuvor war Schuster der Garant für die Erfolgsgeschichte von Darmstadt 98. Erst gelang ihm der Aufstieg in die zweite Liga und dann marschierte er mit Darmstadt durch bis in die Bundesliga.

Schuster wurde zudem zum Fußballtrainer des Jahres 2016 gekürt. Mit diesem Hintergrund kam die Nachricht der Trainerentlassung bei Augsburg schon etwas überraschend. Seit Jahresanfang kümmert sich nun Manuel Baum um Training, Taktik und Aufstellung.

Dieter Hecking– Borussia Mönchengladbach

Nach sehr erfolgreichen Jahren, an denen nicht zuletzt die Trainer Lucien Favre und André Schubert beteiligt waren, findet sich die Borussia momentan im Tabellenkeller wieder. Die Abgänge von Leistungsträgern vor der Saison scheinen doch schmerzhafter zu sein, als bei der Borussia gehofft wurde.

Nach Ansicht der Vereinsführung war Schubert der schweren Aufgabe nicht mehr gewachsen. So wurde der bei Wolfsburg entlassene Dieter Hecking als neuer Trainer vorgestellt und soll der Mannschaft neue Impulse verleihen. Heckings Qualitäten als Trainer sind unbestritten. Es wird spannend zu sehen, ob er die Mannschaft wieder in ruhigere Gewässer führen wird.

Alexander Nouri – SV Werder Bremen

Viktor Skripnik musste die Trainerbank von Werder Bremen bereits sehr früh verlassen und zunächst übernahm Alexander Nouri vorläufig als Interimstrainer die vakante Position. Die Mannschaft hält große Stücke auf Nouri und seine Art mit den Spielern umzugehen. Gedankt hat sie es ihm mit engagierten Auftritten und einigen Siegen. Im Oktober 2016 wurde Nouri dann zum neuen Cheftrainer ernannt und sein Vertrag über das Saisonende hinaus verlängert.

Markus Gisdol – Hamburger SV

Bereits am 5. Spieltag übernahm Markus Gisdol das Trainerarmt von Bruno Labbadia beim Hamburger SV. Typisch Hamburg halt…auf eigenen Wunsch bekam Gisdol nur einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison 2016/17. Der Mann weiß eben auch, was Verträge in der Hansestadt wert sein können.

Gisdol, der früher bei der TSG Hoffenheim als Trainer aktiv war, übernahm die Mannschaft auf dem 16. Tabellenplatz und steht 8 Spieltage später auf dem 17. Tabellenplatz. Das soll jetzt keine Häme gegen den Trainer sein. Die Mannschaft hat nicht viel mehr Potential und vielleicht sollte man in Hamburg den Finger vom Trainerabzug nehmen und lieber woanders hinschauen.

Maik Walpurgis – FC Ingolstadt 04

Der FC Ingolstadt hat im November 2016 mit Maik Walpurgis einen neuen Trainer vorgestellt. Zuvor hatte man nach nur 126 Tagen Markus Kauczinksi entlassen. Walpurgis war zuvor bei Osnabrück in der dritten Liga als Trainer aktiv, bevor er nach einem schwachen Start in die Saison 2015/16 dort entlassen wurde. Walpurgis gelang es die Gremien bei Ingolstadt von sich und seiner dynamischen Art zu überzeugen.

Und tatsächlich durfte er gleich mit einem Sieg in seine Bundesligakarriere starten. Seine neue Mannschaft gewann bei Darmstadt mit 1-0. Es folgten ein Unentschieden gegen Wolfsburg und eine knappe Auswärtsniederlage in Bremen. Zur Winterpause befindet sich Ingolstadt auf einem der beiden festen Abstiegsplätze und es bleibt zu bezweifeln, ob sich die Mannschaft in der Bundesliga halten kann.

Thorsten Frings – SV Darmstadt 98

Beim SV Darmstadt 98 gab es bei den letzten Spielen vor der Winterpause keinen Cheftrainer. Ramon Berndroth, der seit sechs Jahren keine Mannschaft mehr trainiert hatte, übernahm übergangsweise den Posten des Cheftrainer. Eigentlich ist er der sportliche Leiter des Leistungszentrum bei den Darmstädtern. In der Winterpause wurde dann der Nachfolger von Norbert Meier endlich vorgestellt.

Kein geringer als der Ex-Nationalspieler Thorsten Frings sitzt zu Beginn der Rückrunde auf der Trainerbank. Es ist seine erste Station als Cheftrainer. Zuvor war er in Bremen als Co-Trainer aktiv. Als Spieler war Frings als Wühler, Arbeiter und harter Hund im defensiven Mittelfeld bekannt. Inwieweit sich seine Spielweise auf seine Arbeit als Cheftrainer auswirkt wird sich in den kommenden Wochen zeigen.